Environmental Peacebuilding
Fokusthema - Environmental Peacebuilding findet sich in allen Wirkungsbereichen des ACP
Konflikte können in einer vom Klimakrise betroffenen Welt nicht mehr gleich gedacht werden wie früher. Denn Länder in denen Krieg herrscht oder in dem die Strukturen zerstört sind, brauchen Unterstützung, um ein Mindestmaß an Vertrauen aufzubauen, um mit den Bedrohungen der Klimakrise umzugehen, die letztlich jeden betreffen. Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und die Auswirkungen der Klimakrise Konflikte dort verlängern, wo sie bereits bestehen und das Potenzial für neue auf der ganzen Welt erhöhen.
Diese Dynamik ist sowohl eine zusätzliche Herausforderung für Konfliktländer als auch eine Chance. Einerseits sind konflikt-betroffene Länder und Regionen am wenigsten für den Umgang mit den disruptiven Effekten der Klimakrise gerüstet, andererseits kann dieser Mangel dazu genützt werden, Vertrauen zwischen Konfliktparteien aufzubauen, da die Klimakrise alle betrifft und die Verantwortung dafür nicht einfach zuordenbar ist. Wenn an diese Dynamik gezielt über Methoden aus dem Environmental Peacebuilding herangegangen wird, kann aus diesem Vertrauen Zusammenarbeit werden und diese Zusammenarbeit in weiterer Folge zu breiterer Konfliktlösung beitragen. Ein zunehmender Teil der Arbeit des ACP definiert sich über diesem Ansatz.
Die Region des Persischen Golfs gehört zu den Gebieten mit der größten Wasserknappheit weltweit, und es wird erwartet, dass sich die Situation mit den Auswirkungen des Klimawandels noch verschärfen wird. Wasser ist für alle diese Staaten eine Frage der nationalen Sicherheit und eine gemeinsame Bedrohung der regionalen Sicherheit, die sich unmittelbar auf Sektoren wie die Landwirtschaft und den Trinkwasserverbrauch auswirkt. Die gemeinsam genutzten Wasserressourcen in der Region gehen weit über die grenzüberschreitenden Flüsse und Oberflächengewässer hinaus und erstrecken sich auch auf Grundwassernetze und „atmosphärische Flüsse". Die Verflechtung dieses Wassernetzes erfordert einen vernetzten Ansatz. Die ACP unterstützt den Aufbau von Wissen und den Dialog über den gemeinsamen Wasserkreislauf, um die vorhandenen Wasserressourcen besser zu verwalten.
In Libyen konzentrierte sich die Arbeit des ACP auf den Dialog zwischen den Akteuren aus den südlichen wasserreichen Gebieten und denjenigen aus den wasserverbrauchenden Städten im Norden des Landes. In der ersten Phase zwischen 2020 und 2022 wurde festgestellt, dass zu den Beschwerden aus dem Süden auch der Unmut über die Wasserbewirtschaftung des großen künstlichen Flusses gehört. Ein weiterer Dialog soll folgen, dessen Ergebnisse mit internationalen Akteuren geteilt werden, die die Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsagenda durch die Finanzierung, Förderung und / oder Umsetzung von Umweltsanierungsprojekten vorantreiben wollen. Solche Projekte würden im Idealfall darauf abzielen, die grundlegenden Ursachen für Konflikte und Spannungen zwischen dem Norden und dem Süden anzugehen.
In einigen Kontexten, unter anderem in Ost- und Westafrika, kann eine umfassende Umweltsanierung die Ursachen der Migration bekämpfen. In Ostafrika hat sich das ACP an Konfliktlösungsmaßnahmen in Sudan, Südsudan und Uganda beteiligt. In Westafrika leitet es ein umfassendes Schulungsprogramm zur Verbesserung der Kohärenz von humanitären Kapazitäten in den ECOWAS-Ländern.
Das ACP hat Environmental Peacebuilding auch in seine Lehrpläne integriert, unter anderem in das International Peacebuilding Training (IPT). Außerdem wird der Ansatz im Rahmen des Austrian Forum for Peace 2023 und 2024 behandelt.
Headerbild: (c) Sangoiri
Reports & Policy Briefs zu Environmental Peacebuilding
ACP Briefing-Papier: COP 29
ACP Report: Water Scarcity as an Entry Point for Environmental Peacebuilding in the Persian Gulf